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Ein halbes Jahrhundert Bioladen in Utting

Vor 50 Jahren startete Ursula Oberndörfer mit dem Biohandel am Ammersee

Sylvia Haslauer
Foto: Anja Ostermann

Am Ammersee war sie eine Pionierin. Als Ursula Oberndörfer 1968 mit ihrer Familie von Donauwörth nach Utting zog und im Gries das damalige Reformhaus übernahm, steckte die Biobranche noch in den Kinderschuhen. Eigentlich hatte Oberndörfer den Beruf der Kinder-Krankenschwester gelernt. Mit 17 kam die gebürtige Dresdnerin in einen Schweizer Haushalt und lernte dort die Ernährungsweise nach Bircher-Benner kennen. Da wurde der erste Grundstein gelegt. "Meine Mutter musste schon früh sehr auf Ernährung achten, denn als Kind war sie sehr zart und kränklich. Sie hatte immer Nierenprobleme, und das bis ins hohe Alter", erinnert sich Tochter Sylvia Haslauer. Als Anthroposophin habe für ihre Mutter alles Natürliche und auch selbst hergestelltes Essen oberste Priorität gehabt. Im Laufe der Jahre eignete sie sich zudem ein enormes medizinisches Wissen an. Erste Biowaren gab es schon im Gries Nr. 2, im 20 Quadratmeter großen Lädchen bei Frau Zink. Frisches Gemüse kam vom Weingärtner aus Dießen oder Kartoffeln vom Stümpflhof bei Landsberg. 

1985 hieß es das erste Mal Umziehen innerhalb Uttings. Das neue Domizil, der Malermeisterladen von Heinrich Kiefer, vergrößerte die Ladenfläche auf 30 Quadratmeter und bot zudem endlich auch ein Lager. Viele Uttinger schätzten Ursula Oberndörfers Wissen. Im Ort galt sie längst als Instanz in punkto gesunde Ernährung. Ihre Kunden kamen nicht nur zum Einkaufen. Sie suchten auch den Rat der versierten Biohändlerin. Als sich Tochter Sylvia 2003 dann als Vollzeitkraft in das Geschäft mit einbrachte, wurde noch einmal umgezogen, diesmal an den Dorfbrunnen, in das ehemalige Haushaltswarengeschäft der Familie Ness. Und gut sieben Jahre später ging es dann in die Planung für den jetzigen Biomarkt La Vida an der Uttinger Hauptdurchgangsstraße. Mitte 2011 kam dann der Umzug in die Schondorferstr. 15a, das ehemalige Kolpinghaus. 

Biologisch-ökologisch gehört mittlerweile zum festen Lebensprogramm der Haslauers. Mehr als 5000 Artikel, von Obst, Gemüse, Milch bis zur Kindernahrung, Windeln, Wein, mediterrane Feinkost und sogar Zahnbürsten aus nachwachsenden Rohstoffen finden sich heute in den Regalen von La Vida. 15 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zählt der Biomarkt, darunter auch Teilzeitkräfte. Wichtige Standbeine sind eine Vielfalt an zertifizierter Natur-Kosmetik, das umfassende Sortiment von Bio-Weinen und die enorme Auswahl an erlesenen Käsesorten von Schaf, Kuh und Ziege. Die Käsetheke umfasst gut 150 Sorten, ein Angebot, wie es am Ammersee kaum ein zweites Mal zu finden ist. Doch nicht nur bei den Waren legt Haslauer heute Wert auf Bio und Nachhaltigkeit. Kühlung und Ladenbeleuchtung werden mit Ökostrom betrieben, für Obst und Gemüse gibt es mehrfach verwendbare Stoffbeutel im Angebot und für lose Produkte wie Müsli, Reis, Linsen, Nüsse, Pasta und Getreide spezielle Abfüllstationen. 

"Unsere Kunden sollen sich wohlfühlen!" Auch das ist Haslauer sehr wichtig. Neben der Käsetheke lädt eine Bistroecke mit einem kuschligen roten Sofa zum Verweilen bei einer Tasse Cappuccino oder dem Mittagstisch ein. Gekocht wird täglich frisch. Sylvia Haslauer und ihre Mitarbeiter zaubern immer etwas Leckeres aus dem großen Sortiment ihres Biomarktes. Viel Wert legt die umtriebige Händlerin auf Beratung und den engen Kontakt zu den Stammkunden. "Bei uns geht es manchmal fast schon familiär zu." Traditionell soll auch das Geschäft in der Familie bleiben. Auch wenn Ursula Oberndörfer nicht mehr ist - sie starb Anfang 2017 mit betagten 80 Jahren - den Staffelstab will Sylvia Haslauer an ihre Töchter Dominique und Anna weitergeben. Und auch der Enkel David, hilft schon jetzt immer mal Samstags mit, die Waren einzuräumen. So soll auch die Zukunft biologisch, regional, kundennah und familiär geprägt sein. 

 

 

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